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Berl-Berl: LAS zeigt Jakob Kudsk Steensen

Jakob Kudsk Steensen, Berl-Berl (2021). Live simulation (stills). Commissioned by Light Art Space (LAS). Courtesy the artist.

„Mehr denn je haben Naturkundemuseen heute den Auftrag, eine Begeisterung für die Natur zu wecken und die Menschen dazu anzuregen, sich selbst als Teil der Natur zu verstehen. Die Kunst im Allgemeinen ist der Natur sehr nahe, denn unsere Sinne haben sich allesamt in der Natur entwickelt. Wenn man die Natur ausstellt, spricht das sowohl Künstler:innen als auch Menschen an, die sich (noch) nicht als solche verstehen. Dann müssen sie versuchen, mit diesen Emotionen zu arbeiten, um den Menschen zu animieren, ein anderes Verhältnis zur Natur zu entwickeln – nicht nur emotional, sondern auch in ihrem täglichen Verhalten“, so Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin.

Berl-Berl in der Halle am Berghain

LIGHT ART SPACE (LAS) präsentiert mit Berl-Berl vom 10. Juli bis zum 26. September 2021 eine immersive Installation von Jakob Kudsk Steensen in der Halle am Berghain. Berl-Berl führt zu Berlins Ursprung als Sumpflandschaft, geformt von einem über 10.000 Jahre alten Gletschertal. ‚Berl‘ bezieht sich dabei auf das slawische Wort für Sumpf und gilt als Ursprung des Wortes ‚Berlin‘. 

Der dänische Künstler arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Technologie und ist bekannt für seine innovativen Projekte, die umfangreiche Feldforschung mit modernster digitaler Technologie verbinden. Für seine erste Einzelausstellung in Europa wird er die Halle am Berghain mit einer monumentalen, digitalen Installation bespielen, deren Sujet verlorene und existierende Naturwelten sind.

Die Besuchenden erwartet eine Reise durch ein virtuelles Feuchtgebiet. Berl-Berl lässt verlorene Perspektiven auf die Sumpflandschaft aufleben, indem es Berlins aktuelle Sumpfgebiete, die einst hier beheimateten Arten und Mythologien miteinander verbindet. Teil der Ausstellung wird ein virtuelles Erlebnis sein, das auf der LAS-Website gehostet wird.

Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin

Der Künstler arbeitet mit dem Museum für Naturkunde Berlin zusammen und nutzt die wissenschaftliche Sammlung an Präparaten und Tierstimmen, darunter auch solche, die aus dem Berliner Umland stammen. Indem er diese mit seinen Aufnahmen aus den Feuchtgebieten sowie seinen Forschungen zu ausgestorbenen und noch existierenden Tierarten kombiniert, schlägt er eine Brücke zwischen den Menschen und der Geschichte des Bodens unter unseren Füßen.

Die Halle am Berghain wird zu einem Portal, in dem sich Relikte der Eiszeit mit heutigen Feuchtgebieten verbinden. Das Projekt zielt darauf ab, unterschiedliche Sichtweisen auf die Landschaft aus unterschiedlichen Zeiten und Disziplinen zu verknüpfen. Es ist nicht nur digital und technologisch innovativ, sondern greift zudem auch lokale Folklore, Mythen und Legenden auf und bezieht den aktuellen Forschungsstand auf dem Gebiet der Sumpfgebiete mit ein.

In Zusammenarbeit mit der Musikerin Arca und dem Soundkünstler Matt McCorkle entwickelt Kudsk Steensen eine ortsspezifische Soundscape für die Installation. Diese mischt Samples von Arcas Stimme mit Aufnahmen der Geräuschkulisse von Feuchtgebieten aus dem Tierstimmenarchiv des Museums für Naturkunde Berlin.

Im Experimentierfeld für Partizipation und Offene Wissenschaft des Museums für Naturkunde Berlin werden bis zum 26. September 2021 ein Kurzfilm über die Entstehung des Kunstwerks sowie eine Auswahl an Objekten aus der wissenschaftlichen Sammlung gezeigt, die Inspiration für die Ausstellung Berl-Berl gewesen sind und künstlerisch in die immersive Installation in der Halle am Berghain integriert worden sind.

BerlBerl im Experimentierfeld

WissensFluss: Die Berliner Panke

Im Kontext der Ausstellung findet am Museum für Naturkunde Berlin das Citizen-Science-Projekt WissensFluss: Die Berliner Panke statt.

„Für mich ist es äußerst spannend und inspirierend von Künstler:innen zu lernen, wie menschliche Emotionen verstanden werden können und wie wir mit ihnen in einen Dialog treten können. Es ist phantastisch zu sehen, wie der Künstler im Museum ganz anderen Zugang zu den Objekten sucht und findet als Naturwissenschaftler:innen es tun – über Texturen, Klänge, Gefühle, die man abrufen kann, wenn man sich auf sie konzentriert. Wie er unterschiedliche Perspektiven einbezieht, leidenschaftlich, kreativ ist – und etwas neues, virtuell Lebendiges daraus formt“, so Johannes Vogel.

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Über LAS

LAS ist eine gemeinnützige Kunstinstitution und Plattform für Kunst, Wissenschaft und neue Technologien in Berlin. Der Fokus liegt auf zeitgenössischen und historischen künstlerischen Positionen, die sich dem Medium Licht im weitesten Sinne widmen. Dafür realisiert LAS in enger Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden ortsspezifische Installationen und Interventionen, die einem breiten Publikum immersive Sinneserfahrungen ermöglichen. Der interdisziplinäre Zugang soll den Blick weiten – sowohl auf die Gegenwart wie auch die Zukunft.

Berl-Berl ist eine Auftragsarbeit von LAS und wird kuratiert von der Gastkuratorin Emma Enderby.

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