Das Museum für Naturkunde Berlin beleuchtet in einer breiten internen Diskussion sowie im engen Austausch mit anderen wissenschaftlichen Institutionen, zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Forschenden aus verschiedenen Disziplinen die politischen, rechtlichen und ethischen Aspekte von naturkundlichen Sammlungen aus kolonialen Kontexten. Anknüpfend an aktuelle Diskussionen in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik widmet sich das Projekt der kolonialen Institutions- und Sammlungsgeschichte des Museum für Naturkunde Berlin, um Empfehlungen und Standards für den Umgang mit naturkundlichen Sammlungen aus kolonialen Kontexten zu erarbeiten.
Im Rahmen der Leitfaden-Konzeption werden Informationsveranstaltungen und Diskussionsrunden zur Kolonialvergangenheit des Hauses und zur Identifizierung kolonialer Kontexte und Sammlungen im Museum für Naturkunde durchgeführt. Außerdem werden die Spezifika naturkundlicher Sammlungen und der damaligen und heutigen wissenschaftlichen Praxis reflektiert. Die Diskussionen am Museum für Naturkunde Berlin werden von Fallstudien zu kolonialen Sammlungsbeständen und dem Austausch mit (inter-)nationalen Expert*innen begleitet.
Ziel ist es Empfehlungen zum Umgang mit naturkundlichen Objekten aus kolonialen Kontexten zu erarbeiten, die unter anderem in einen Leitfaden einfließen sollen. Im Fokus stehen die Schaffung von Transparenz in Bezug auf koloniale Bestände, um Kooperationen und Teilhabe, sowie die Integration neuer Kenntnisse und Werte in eine verantwortungsvolle Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungspraxis zu ermöglichen.
Das Projekt wurde von Mai 2020 bis Dezember 2021 im Rahmen des Aktionsplans II der Leibniz-Forschungsmuseen gefördert.