Das Museum für Naturkunde Berlin gehört zu den acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Ihre Sammlungen umfassen insgesamt weit mehr als 100 Millionen Objekte. Diese bilden das Fundament für Forschung zur Erdgeschichte und Artenvielfalt, Kultur- und Technikgeschichte sowie zum Erhalt des natürlichen und kulturellen Erbes. Mit ihren forschungsbasierten Ausstellungen an zwölf Standorten in Deutschland erreichen sie jedes Jahr Millionen von Menschen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Wissensvermittlung.
Eine Welt in Bewegung
Globalisierung, Migration und Mobilität bringen nicht nur Menschen, Objekte und Wissen, sondern auch die Forschungsmuseen selbst in Bewegung: Wie reagieren die Museen auf aktuelle gesellschaftliche Transformationen und Herausforderungen wie Covid-19? Wie ermöglichen die Museen eine Teilhabe an Forschungsprozessen und Koproduktion von Wissen? Unter dem Motto „Eine Welt in Bewegung“ steht der zweite Aktionsplan der Leibniz-Forschungsmuseen. In vielen verschiedenen Formaten öffnen die acht Forschungsmuseen ihre Türen – vor allem virtuell. Mehr dazu auf der Website der Leibniz-Gemeinschaft.
Das Museum für Naturkunde Berlin widmet sich den Auswirkungen und Möglichkeiten einer „Welt in Bewegung“ in Workshops, Vorträgen und Diskussionsforen. Bestehende Kooperationen in der Bildungs- und Konservierungsforschung werden weiter ausgebaut und die internationale Vernetzung verstärkt.
Dialog mit der Gesellschaft
Veranstaltungen und Werkstätten laden ein zu einer Auseinandersetzung mit den Archiven des Museums, mit gesellschaftsrelevanter Forschung und aktuellen Museumsthemen:
Live Talks mit Wissenschaftler*innen
- Live Talks „Diverse Wissenschaft“, November 2020 - April 2021
- Live Talks #Parasiten (begleitend zur Ausstellung), April 2020 - Juli 2020
Kaffeeklatsch mit Wissenschaft, jeden ersten Sonntag des Monats
Museum Talks
- Museum Talk „Wer kommt (nicht) ins Museum? Besucher*innenforschung in der musealen Praxis“, 14.-15. Dezember 2020
- Museum Talk „Lost in Space? Museen in Zeiten pandemischer Digitalität“, 21.-22. September 2020
Werkzeuge des Wissenstransfers
Das Museum testet und erforscht innovative Formate der Wissenschaftskommunikation im Experimentierfeld, baut ein Kompetenzzentrum für Citizen Science sowie ein Science Policy Lab auf, um den Austausch zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zu stärken. In Kooperation mit den anderen Forschungsmuseen wird die Bildungs- und Besucherforschung intensiviert.
Das Experimentierfeld für Partizipation und Offene Wissenschaft
Öffnung von Wissenschaft: Interessierte können in direkten Kontakt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern treten – ob bei Kaffeeklatsch oder bei Live Talks. Lesen Sie hier mehr über das Experimentierfeld.
Workshop „New Ways of communicating science and collections“, 16.-17. November 2020
Live Talks mit Wissenschaftler*innen
Kaffeeklatsch mit Wissenschaft
Das Biodiversity Policy Lab
Das Biodiversity Policy Lab analysiert Biodiversitätspolitik und initiiert öffentliche Debatten dazu. Ziel ist es, die Vielfalt von Arten, Genen und Ökosystemen zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, für deren Erhalt und Nutzung Gesellschaften nachhaltig Sorge tragen müssen.
Workshop „Schlägt die Natur zurück?“, 10. Dezember 2020
Entwicklung eines Kompetenzzentrums für Citizen Science
Alle Menschen können forschen! Und so ist es geplant, Citizen Science, oder auch Bürger*innenforschung genannt, als Ansatz für Forschung mit der Gesellschaft in allen acht Forschungsmuseen zu stärken. Workshops und Veranstaltungen mit Beteiligung und Einbeziehung der Öffentlichkeit sind dafür in Planung.
Bildungs- und Besucher*innenforschung
Gemeinsam mit den Forschungsmuseen und Instituten der Bildungsforschung werden im Bildungsnetzwerk Forschungsmuseen (BiFo) Vermittlungsformate entwickelt und gemeinsame Projekte der Bildungs- und Besucher*innenforschung initiiert. Darüber hinaus finden Besucher*innenbefragungen im Museum und online statt.
Bildungswettbewerb der Leibniz-Forschungsmuseen in Kooperation mit der F.A.Z.
Ergebnisse der Besucher*innenbefragung nach Museumsöffnung 2020
Bericht zum Museum Talk „Wer kommt (nicht) ins Museum? Besucher*innenforschung in der musealen Praxis“, 14.-15. Dezember 2020:

Citizen Science Forschung zu Tierstimmen mit der App „Naturblick“
Internationalisierung
Die internationale Zusammenarbeit wird in den Bereichen Konservierungs- und Provenienzforschung ausgebaut. Außerdem findet 2022 der zweite Global Summit of Research Museums statt.
Netzwerk Konservierungsforschung
Das Netzwerk Konservierungsforschung fördert den internationalen Austausch zu Konservierung und Sammlungsmanagement.
Online-Konferenz „Plastics in Peril“, 16.-19. November 2020
Denk- und Lernraum: Leitfaden zum Umgang mit naturkundlichem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten
Das Museum beleuchtet in einer breiten Diskussion die politischen, rechtlichen und ethischen Aspekte von naturkundlichen Sammlungen. Sammeln und Forschen fand über Jahrhunderte hinweg in kolonialen Strukturen statt. Museen entwickelten sich zu Archiven kolonialer Materialien und Wissens, in denen die Welt nach westlichen Taxonomien geordnet und beherrschbar gemacht wurde. In Anknüpfung an aktuelle Diskussionen in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik steht die Auseinandersetzung mit der kolonialen Institutionen- und Sammlungsgeschichte des Museums im Mittelpunkt des Projekts. Ziel ist es, Empfehlungen zum Umgang mit naturkundlichen Objekten aus kolonialen Kontexten zu erarbeiten, die unter anderem in einen Leitfaden einfließen sollen.
Global Summit of Research Museums (GSRM) II am Deutschen Museum
Außerdem wird der zweite Global Summit of Research Museums vorbereitet. Gemeinsam mit allen Forschungsmuseen und der Smithsonian Institution wird der Themenschwerpunkt „Objects in Motion“ fortgesetzt. Der GSRM wendet sich an Führungskräfte aus verschiedenen Museumssparten weltweit und findet im Herbst 2022 im Deutschen Museum in München statt.
