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Neues Format der Wissensvernetzung erstmals am Museum für Naturkunde getestet

Teilnehmer des Edit-a-thons lauschen einem Gastvortrag

Am 29. und 30. September 2022 wurde in den Räumlichkeiten des Museums für Naturkunde der
I. Edit-a-thon im Rahmen des Sammler:innen Projekts durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war die Schaffung gemeinsamer Grundlagen für das Editieren in Wikidata, einer offenen Wissensdatenbank, die in Zukunft verstärkt im Bereich Wissenschaftsdatenmanagement und Sammlungserschließung am Museum genutzt werden soll. Unter den knapp zwanzig teilnehmenden Mitarbeitern des Hauses waren Vertreter sowohl aus einzelnen Sammlungen, dem Archiv, dem Bereich Humanities of Nature, sowie vom Datenportal und aus dem Erschließungsmanagement. 

Edit-a-thons sind moderne Formate zur partizipativen Wissensvernetzung

Ein besonderer Fokus lag auf der Prüfung der Tauglichkeit des Formats für die zukünftige Nutzung am Museum. Analog zu Hackathons für Programmierer und Transcribathons für Kenner historischer Handschriften handelt es sich bei Edit-a-thons um partizipative Workshops mit dem Ziel des Editierens von Inhalten für diverse Wissensdatenbanken wie z.B. Wikipedia. Da es sich im vorliegenden Fall um den ersten in einer Reihe ähnlicher geplanter Workshops handelte, stand die Schaffung gemeinsamer Grundlagen für kommende Veranstaltungen im Vordergrund. 

Nach einer kurzen Einführung in die Notwendigkeit zur Nutzung stabiler Personenidentifikatoren und deren zu Grunde liegender Problematik diente der erste von insgesamt zwei Vormittagen der Vermittlung von Grundlagen der Nutzung von Wikidata. Am folgenden Tag stand vermehrt das Erstellen und Bearbeiten von Einträgen in Wikidata unter entsprechender Hilfestellung im Fokus. 

Ein Höhepunkt war der Gastvortrag zu Bionomia

Der kanadische Biodiversitätsinformatiker David Shorthouse, Schöpfer der Biodiversitätsplattform Bionomia betonte die Notwendigkeit der Nutzung stabiler Identifikatoren (PIDs) für Personen zur Verknüpfung von Biodiversitätsdaten. Für noch lebende Personen biete sich dafür z.B. die ORCID ID an, wohingegen für bereits verstorbene Personen die Wikidata ID immer häufiger genutzt wird.

Kontroverse über den Grad möglicher Öffnung der Daten zu den Sammlungen

Sollten nun lediglich die Kerndaten zu einzelnen Sammlern oder auch Informationen zu den damit verbundenen Beständen in den Sammlungen öffentlich verfügbar gemacht werden? Das Für und Wider der Fortführung einer hausinternen, geschlossenen Datenbank gegenüber dem Potenzial der Einbindung externer Kräfte bei der Sichtung und Korrektur des am Hause verfügbaren Datenbestands im Rahmen des Linked Open Data (LOD) Ansatzes wurde von den Teilnehmern kontrovers diskutiert. Der Bedarf zur Nutzung der Informationen im MfN-Sammlerwiki  besteht weiterhin, aber auch das Interesse, mit Wikidata eine neue Plattform auszuprobieren. Der Wunsch nach einer Integration von Wikidata IDs in die verschiedenen Sammlungsmanagementsysteme wurde ebenfalls geäußert. Bis zum II. Edit-a-thon soll eine offene Sprechstunde ein Forum für die weitere Erörterung von Fragen, Anregungen und Bedenken bieten. Auch weitere Mini-Edit-a-thons zum gemeinschaftlichen Editieren wurden gewünscht und sind in Vorbereitung.

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