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Q-Tutorium im Museum für Naturkunde

Welchen Wert hat die Natur?

In diesem Forschungstutorium der HU Berlin entwickeln Studierende eigene Fragen zum Wert der Natur. Dabei wird das Lehr-Lern-Konzept des forschenden Lernens umgesetzt. Die Studierenden verfolgen hierbei eine selbst entwickelte Fragestellung, entwerfen einen eigenen Forschungsplan und durchlaufen so den gesamten Forschungsprozess. Mit der Frage nach dem Wert der Natur wollen die Studierenden einen Beitrag zu den Debatten rund um Ökologie und Naturschutz leisten.

Der Ausgangspunkt des Forschungstutoriums ist die Naturethik. In der Naturethik versucht man einen moralischen Umgang mit der Natur zu begründen, indem Werte von Natur aufgezeigt werden, die sie schützenswert macht. Natur ist instrumentell wertvoll, weil Ökosysteme bestimmte Leistungen für den Menschen erbringen, wie die Produktion von Sauerstoff, Wasserregulation und Klimaregulation. Tiere als Teil der Natur besitzen aufgrund ihrer Empfindungs- und Leidensfähigkeit einen Eigenwert. Ein großer Teil der Natur, wie Wildnis, Wälder und Landschaften, ist darüber hinaus ästhetisch wertvoll und ermöglicht naturästhetische Erfahrungen, was sich auch in der Ausstellung des Museums widerspiegelt.

Das Tutorium wird im Experimentierfeld des Museums für Naturkunde durchgeführt. Dadurch können die Studierenden in direkten Kontakt mit den Exponaten und Ausstellungsinhalten treten, Forschungsideen entwickeln und im Forschungsverlauf auf das Museum mitsamt seiner Forschungsarbeit und dessen Team zugreifen. Die Werte, die wir an und in der Natur entdecken, sind sehr vielfältig. Darin erkennen wir, auf welch vielfältige Weise wir Natur wertschätzen können und wie viele Gründe es gibt, die Natur zu bewahren.

 

Kurzvorstellungen der Forschungsprojekte

Die Ergebnisse des WiSe 2019/2020 wurden in einer Abschlusspräsentation im Experimentierfeld vorgestellt.

Retour à la nature? Über den Begriff der Natur

Dieses Forschungsprojekt näherte sich einem komplexen Begriff an, welcher in der Vergangenheit und auch heute stets eine Vielfalt von unterschiedlichen Assoziationen hervorrufen kann: Die Natur. Häufig wird die Natur verstanden als ein Raum, der mit Pflanzen, Tieren und Gesteinen gefüllt ist. Nicht fern von dieser Anschauung liegt auch die Vorstellung, dass es sich bei der Natur um den Gegensatz zur menschlichen Kultur handelt.
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Warum das Wilde gut ist. Vom Wert der Wildheit bei Henry David Thoreau

Alles Wilde ist gut! Henry David Thoreau (1817-1862) versucht in seinem Essay „Walking“ (1862) eine Verteidigung und Neubewertung der Natur als Inbegriff von „Wildheit“. Dabei haben nicht nur Bäume, Sümpfe und die Walddrossel Anteil am Wilden, sondern auch der Mensch mit seinen Städten, seiner Literatur und seiner Musik. Dieses Projekt widmete sich Thoreaus vielseitigem Begriff der Wildheit und ging der Frage nach, inwiefern sie einen Wert für den Menschen darstellt.
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Grundlegung für eine sinnvolle Beschäftigung mit der Frage nach der menschlichen Einstellung zur Natur und welcher Umgang mit ihr (zu wollen) möglich ist

Die Frage nach unserem menschlichen Umgang mit der Natur ist (anders als herkömmlich verstanden) keine moralische, sondern bloß pragmatisch zu beantworten. Das begründet sich theoretisch im moralischen Relativismus: Unser Wollen ist der einzig verständliche und damit praktikable Wertmaßstab unserer Welt. Insofern müssen wir Menschen uns allein fragen, was wir wollen.
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Ist der Boden der Erde ein schützenswertes Gut? Eine Untersuchung am Beispiel des Tagebaus in Deutschland

Ziel dieses Projektes war es, herauszufinden, wie der Tagebau in Deutschland im Verhältnis zum Wert der Natur steht. Ob und wie der Boden geschützt werden sollte, wird hier in Anbetracht der Bedeutung der Natur und damit des Bodens für den Menschen überprüft.
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Wie wird der Wert von Natur bestimmt, wenn Teilgebiete der Natur, zum Beispiel Wälder und Landschaftsabschnitte, als Weltnaturerbe und damit schützenswert durch die UNESCO erklärt werden, andere Gebiete jedoch nicht – erfolgt dies nach ökonomischen, ideellen oder anderen Kriterien?

Das Siegel der UNESCO und das Prädikat Welterbe werden weltweit angestrebt und zeichnen Kultur- und Naturgüter als außergewöhnlich und schützenswert aus. Das Siegel ist nicht nur Auszeichnung, sondern kann für eine Region auch wirtschaftlichen Aufschwung bedeuten, zum Beispiel durch Tourismus. Doch was sind eigentlich die Richtlinien der UNESCO, wenn das Komitee aus 21 Staatsvertreter*innen ein Gebiet zum Weltnaturerbe erklärt und damit Natur einen Wert beimisst? Was gilt laut den Statuten der UNESCO als außergewöhnlich – und was nicht?
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Monetärer Wert der Natur: Instrument des Naturschutzes oder Ausverkauf der Natur?

Nicht nur der Klimawandel ist ein aktuelles Thema, sondern auch die Zerstörung der Biodiversität. Unsere gesamte Wirtschaft stützt sich auf Naturgüter, indem sie natürliche Ressourcen nutzt. Natürliche Ressourcen wie saubere Luft haben allerdings keinen Preis, was letztlich zu deren Übernutzung und Zerstörung führt. Der Versuch, Naturgüter in die klassische Ökonomie zu integrieren, ist der Ansatz der sogenannten „Grünen Ökonomie“. Naturgüter und Ökosystemdienstleistungen werden in Preissysteme eingebunden und in ökonomischen Berechnungen berücksichtigt. Dieses Forschungsprojekt beschäftigte sich mit folgender Frage: „Ist die Bepreisung von Natur und Naturzerstörung ein probates Instrument zur Reduzierung von Eingriffen in Ökosysteme oder vereinfacht es vielmehr die Umsetzung von Vorhaben, indem sich Investoren von Biodiversitätszerstörungen freikaufen?“.
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Beeinflussen gentechnische Eingriffe wie De-Extinction den Wert der Natur?

„De-Extinction“ bezeichnet den Vorgang ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten durch gentechnische Methoden wiederzubeleben. Dafür können drei verschiedene Verfahren verwendet werden: Klonen, Züchtung oder Veränderungen in den Genomen. Abgesehen von Kosten-Nutzen-Abwägungen, wirft diese Methode durchaus auch ethische Fragen auf, da man sich über die Gesetze und Regeln der Natur hinwegsetzt. Dies Forschungsprojekt befasste sich daher mit ethischen Fragen, die die Möglichkeit von De-Extinction aufwirft.
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Inwiefern beeinflusst ein Besuch im Naturkundemuseum die Sicht des Besuchers auf den Wert der Natur?

Museen bieten eine gute Möglichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse darzustellen und zu erläutern. Das Naturkundemuseum ist ein interdisziplinäres Forschungsmuseum, welches sich auf biologische und geowissenschaftliche Evolution und Biodiversität fokussiert. Durch eindrucksvolle Sammlungen und die integrierten Forschungsgebiete sieht das Museum die Wissensvermittlung als zentrale Aufgabe an.
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„Re-Naturierung“ der Gesellschaft?

Nach der Industrialisierung und dem immer rasanter werdenden technologischen Fortschritt in den europäischen Ländern befindet sich unsere Gesellschaft im sogenannten ‚Zeitalter der Digitalisierung‘. Genomeditierung, Robotertechnik und Quantencomputer sind nur ein paar der Schlagwörter die die aktuelle wissenschaftliche Forschung beschreiben und auf den Titelblättern unserer Zeitungen prangern. Doch gibt es auch Trends, die aus der vermeintlich gegenteiligen Richtung kommen: Urban Gardening, Waldbaden, Waldorfkindergärten und Veganismus scheinen auf eine Versöhnung zwischen Mensch und Natur hinzudeuten.
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