Im fränkischen Steigerwald untersuchen wir mit Hilfe von ForstmitarbeiterInnen, BürgerwissenschaftlerInnen, NaturschützerInnen und WissenschaftlerInnen die Ansprüche des Feuersalamanders (Salamandra salamandra) an seinen Lebensraum. Der Feuersalamander ist einer der wichtigsten Sympathieträger unter unseren einheimischen Lurchen und wir möchten die Art besser verstehen, um sie zu schützen. Dank seines individuellen Rückenmusters können wir einzelne Tiere zweifellos wiedererkennen und über viele Beobachtungen ihre Wanderungen, Lebensraumpräferenzen oder auch ihr Alter besser nachvollziehen. Die Aktivität von Amphibien hängt stark von Wetterbedingungen ab und bei ungeeigneten Bedingungen verstecken sie sich in Erdhöhlen oder Spalten. Daher ist es für eine einzelne Person nicht möglich genügend Daten zu sammeln, um spezifische Fragen zu beantworten, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden.
Projektziele
Durch die kontinuierliche und individuelle Erfassung von Feuersalamandern können langfristig detaillierte Informationen gesammelt werden, wie z.B. über das Alter der Tiere, die Wanderbewegungen der einzelnen Tiere und ihrer Möglichkeiten neue Habitate zu entdecken und zu besiedeln. Außerdem können wir so eine erstmalige komplette Übersicht über die Verbreitung und die Populationsgrößen der Art im Steigerwald erhalten.
Die Kenntnisse werden verwendet um bisherige artspezifische Fördermaßnahmen zu evaluieren und neue Artenschutzmaßnahmen zu konzipieren, wie z.B. das Monitoring von Wald- und Bachstrukturen, die die Salamander nutzen und der Einfluss von Totholz auf deren Häufigkeit. In Kooperation mit den Bayrischen Staatsforsten möchten wir herausfinden, ob die Art von einer integrativen Forstbewirtschaftung, z.B. der Anhäufung von Totholz, profitiert.
Unsere Forschung trägt dazu bei, einen unserer größten einheimischen Lurche besser zu verstehen. Wir können mehr über seine Biologie, Ökologie und Populationsdynamik erfahren. Wir können auch beurteilen, ob Artenhilfsmaßnahmen erfolgreich verlaufen und diese gegebenenfalls anpassen.
Frühwarnsystem
Es ermöglicht uns die auftretende Gefahr vom „salamanderfressenden“ Pilz (Batrachochytrium salamandrivorans) frühzeitig zu erkennen. Dieser Pilz hat bereits zum kompletten Einbruch einiger Populationen in den Beneluxstaaten geführt. Er breitet sich aus und stellt momentan die größte Gefahr für die Feuersalamander und Molche Europas dar.
Weiterführenden Infomationen finden sie hier.
Wie kann ich mitmachen?
Um etwas für den Feuersalamander zu tun, müssen Sie bei ihren Spaziergängen im Steigerwald nur die Augen nach ihm offen halten. Sollte Ihnen ein Salamander begegnen, fotografieren Sie ihn. Ein Foto seiner Rückenzeichnung reicht dabei aus. Halten sie bitte den genauen Fundpunkt fest, entweder per GPS in ihrem Smartphone oder mit Hilfe einer Karte.
Senden sie das Foto mit dem Datum und dem genauen Fundpunkt bitte an: salamander@mfn-berlin.de
Um die Ausbreitung des Salamanderpilzes zu verhindern, beachten sie bitte die Hygieneregeln die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen ausgegeben werden und melden sie tote Tiere, bei denen die Todesursache nicht äußerlich zu erkennen ist.
Meldestellen für Funde außerhalb des Steigerwaldes:
- Baden-Würtemberg: Landesanstalt für Umwelt Baden-Würtemberg
- Hessen: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
- Sachsen: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
- Nordrhein-Westfalen: Herpetofauna NRW
- Schweiz: www.naturschutz.ch
- Österreich: Naturschutzbund
Kooperationspartner
Das Projekt wird durchgeführt in Kooperation mit Bayrischen Staatsforsten Betrieb Ebrach
Ausgewählte Medien
- Main Post 02.09.16: Erste Erfolge bei Amphibiensuche
- Main Post 06.05.16: Lebende Feuersalamander werden kartiert
- InFranken 27.04.16: Neulich im Steigerwald
- InFranken 03.09.16: Der Verruchte
- InFranken 05.09.16: Feuersalamander gesichtet: Bürger helfen bei der Suche
- Die Zeit 09.09.17: Große Sorge um den Feuersalamander (für Informationen zum Salamanderpilz)