Ein Haus für Natur und Gesellschaft
"Für uns geht es darum, ein Ort der Begegnung, des Dialogs und der Demokratie zu sein. Konstante Veränderung ist Teil unserer DNA. Wir sind das Museum der Zukunft." – Prof. Johannes Vogel, PhD, Generaldirektor
Seit Eröffnung des Museums für Naturkunde Berlin 1889 hat das Haus vier Staaten überdauert, zwei Weltkriege überstanden und ist dabei immer eines geblieben: ein Forschungsinstitut auf Höhe der Zeit. Doch fast 80 Jahre nach Kriegsende sind zwei Drittel des Gebäudes noch immer versehrt. Nun entwickelt sich aus dem historischen Gebäude ein Museum des 21. Jahrhunderts, das seine Sammlung für die Welt öffnet: ein Ort des Forschens und Bewahrens, der Begegnung und der Demokratie.
Ein Plan für die Zukunft
Der Zukunftsplan, den das Museum tagtäglich umsetzt, sieht die bauliche Sanierung des Museums vor, die mehr als 30 Millionen Objekte umfassende wissenschaftliche Sammlung des Museums wird erschlossen und besser zugänglich gemacht. Das Museum entwickelt sich zu einem Ort des Austauschs über die Zukunft unserer Erde, der Wissen auf neue Weise vermittelt und kreiert – gemeinsam mit der Gesellschaft. Insgesamt wurden dem Museum hierfür 660 Millionen Euro von Bund und Land Berlin zugesagt.
- YouTube-Rundgang zum Zukunftsplan mit Geschäftsführer Stephan Junker
- Gesichter hinter dem Zukunftsplan
- Interview mit Heiko Rund, Gesamtprojektleiter Zukunftsplan
Den Zukunftsplan baulich umsetzen
"Eine Herausforderung ist, das Denkmal ins 21. Jahrhundert zu befördern. Dazu zählt auch, dass es inklusiv ist. Wir haben einen hohen technischen Anspruch, den wir umsetzen wollen, ohne das Denkmal selbst oder den Anblick des Denkmals zu zerstören." – Selina Schultze, Leiterin Baumanagement sowie des Teilprojekts "Bau" im Zukunftsplan
294 Millionen Euro sind für den Umbau des historischen Gebäudes an der Invalidenstraße vorgesehen, um auf den bislang noch unsanierten 30.000 Quadratmetern hochwertige Räume für Spitzenforschung, eine zugängliche Sammlung und Wissensaustausch zu schaffen. Der aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervorgegangene Gewinnerentwurf von gmp International GmbH gibt dem Museum unter anderem eine neue Mitte. Der jetzige Sauriersaal wird ein Ort des Willkommens und des Austauschs, von dem ausgehend barrierefreie Rundgänge in die Ausstellungen starten. Der hinter dem Sauriersaal gelegene zweite Hof wird künftig überdacht und zur zentralen Ausstellungshalle. So soll das Museum für die Besuchenden ein positives Besuchserlebnis schaffen, das Forschung und Sammlung verständlich vermittelt und zu neuen Ideen für das Zusammenleben auf einem gesunden Planeten inspiriert.
- YouTube-Video zum Architekturwettbewerb
- Podcast-Folge "Wie baut man der Natur ein Haus?"
- Interview mit Selina Schultze, Leiterin des Teilprojekts "Bau"
Die Sammlung in die Zukunft führen
"Der größte Anspruch, der an uns gestellt wird, ist es, uns zu öffnen und viel mehr Teilhabe zu ermöglichen." – Dr. Jana Hoffmann, Leiterin des Forschungsbereichs "Zukunft der Sammlung" und Projektleiterin des Teilprojekts "Sammlungserschließung und -entwicklung" im Zukunftsplan
Mit der Umsetzung des Zukunftsplans besteht die einmalige Chance, die Sammlung zu erschließen, das heißt sie konservatorisch für kommende Generationen zu sichern, digital zu erfassen und für innovative Anwendungen zugänglich zu machen. Ziel ist es, die Sammlung zu einer offenen, digital-analogen Wissensinfrastruktur zu entwickeln – mit dem Ziel Wissen zu schaffen und zu vernetzen, das den zukünftigen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und technologischen Anforderungen gewachsen ist.
- Podcast-Folge "Wissen vernetzen: Digitale Sammlung"
- Interview mit Dr. Jana Hoffmann, Projektleiterin des Teilprojekts "Sammlungserschließung und -entwicklung"
Wissen gemeinsam schaffen und teilen
"Der Zukunftsplan macht es uns möglich, das Museum noch weiter zu öffnen – wir laden die Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft ein, die Schätze des Museums, unser Wissen und Knowhow und unsere Forschung zu nutzen." – Dr. Susanne Hecker, Leiterin des Forschungsbereichs "Gesellschaft und Natur" sowie des Teilprojekts "Wissenstransfer" im Zukunftsplan
Ziel ist es, das Museum für Naturkunde und seine Ausstellung zu einem lebendigen Ort des Wissens und zu einer offenen Informationsinfrastruktur, die Sammlung und Forschung des Museums zugänglich und erlebbar macht, weiterzuentwickeln. Dies beinhaltet auch neuartige Kooperationen zwischen dem Museum und weiterer Partner:innen zur Entwicklung zukunftsweisender Formate interdisziplinärer und partizipativer Wissenschaft. Vor dem Hintergrund der globalen Herausforderungen mit ökologischen, sozialen und demokratischen Dimensionen, ist es essentiell, mit den Mitteln des Wissenstransfers und -austauschs fundiertes und vielschichtiges Wissen zur Verfügung zu stellen und damit gesellschaftliche Debatten über das Verhältnis von Mensch und Natur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu fördern.
- Interview mit Dr. Susanne Hecker, Leiterin des Teilprojekts "Wissenstransfer"
- Podcast-Folge "Anthropozän: Die Verantwortung liegt bei uns"
- Podcast-Folge "Koloniale Spuren: Die Herkunft der Objekte"
Ein Museum, zwei Standorte
"Jetzt können wir endlich das gesamte Haus sanieren, um uns zu einem offenen und integrierten Forschungsmuseum in der Mitte der Stadt zu entwickeln." – Stephan Junker, Geschäftsführer
Um alle Projekte des Zukunftsplans umsetzen zu können, wird ein zusätzlicher, zweiter Standort in Berlin-Adlershof aufgebaut: für exzellente Wissenschaft und Sammlungserschließung, mit einer modernen Sammlungsinfrastruktur, Laboren für Sammlungspflege und sammlungsbezogene Wissenschaft, (halb-)automatisierten Digitalisierungs- und Erschließungsstraßen sowie Ausstattung für bildgebende Verfahren. Die entwickelten Methoden, Techniken und Produkte sollen zudem als Dienstleistung für unterschiedlichste Nutzer:innen zur Verfügung stehen. Objekte, Digitalisate und das in ihnen steckende Wissen werden zur Inspiration für Co-Produktionen und Innovationen – auch durch die räumliche Nähe zu Hochtechnologie-Unternehmen und Start-Ups am Standort Adlershof.
Der neue Standort wird Sammlungsforschungszentrum sowie Entwicklungszentrum für Technologien in den Bereichen Konservierungsforschung, Sammlungsbearbeitung, konservatorisch-restauratorische Aufarbeitung und moderne Sammlungsnutzung. Digitale Sammlungserschließung und konservatorische Aufarbeitung werden als Service – auch kommerziell – für restaurationsbedürftige, wertvolle naturkundliche und kulturhistorische Sammlungsobjekte angeboten. Ein Schrittmacher für nationale und internationale Kooperationen!
Den Weg in die Zukunft sichtbar und erlebbar machen
"Die Entwicklung des Museums in die Zukunft machen wir transparent und erlebbar. In unterschiedlichen Formaten kann die Öffentlichkeit das Museum aktiv mitgestalten." – Stefanie Krzyzniewski, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
In den zweimal jährlich erscheinenden Journalen "für Natur" erfahren Sie, wie sich das Museum für Naturkunde Berlin fit für die Zukunft macht. Die Journale liegen der Tageszeitung DER TAGESSPIEGEL bei und im Museum öffentlich aus. Natürlich sind die Inhalte auch über die Webseite aufrufbar.
Die YouTube-Serie "Museums-Evolution" gibt Einblicke in Prozesse, die hinter den Kulissen ablaufen. Eine Kamera begleitet zum Beispiel Bauarbeiten, schaut bei der Digitalisierung von Schnecken zu oder beim Aufbau neuer Ausstellungen.