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Nicht nur im Regenwald gibt es Neues zu entdecken

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Zypernwasserfrosch
Press release,

Die Forscher des Berliner Naturkundemuseums, Rainer Günther und Jörg Plötner, beschreiben gemeinsam mit Kollegen neue Froscharten von Zypern und Neuguinea: den Engmaulsfrosch Oreophryne oviprotector und den Zypernwasserfrosch Pelophylax cypriensis. Die genetischen Daten der Berliner Forscher zeigen, dass noch weitere unbeschriebene Wasserfroscharten in Asien, Nordafrika und im Nahen Osten leben, die in den nächsten Jahren beschrieben werden sollen. Die Entdeckung solcher Arten ist ein Wettlauf mit der Zeit gegen das Artensterben auf Grund veränderter Umweltbedingungen.

Jedes Jahr werden weltweit über 100 neue Froscharten entdeckt und beschrieben. Zoologen gehen davon aus, dass vor allem in den unzugänglichen Regenwaldregionen Südamerikas, Afrikas und Asiens noch zahlreiche unbekannte Arten leben, die aufgrund der rasanten Umweltveränderungen aussterben, bevor sie je ein Mensch zu Gesicht bekommt. Die Entdeckung solcher Arten ist ein Wettlauf mit der Zeit, an dem sich auch Zoologen des Berliner Museums für Naturkunde seit vielen Jahren erfolgreich beteiligen.

In der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Zoosystematics and Evolution" beschreibt der am MfN in Berlin tätige Froschspezialist Rainer Günther gemeinsam mit Kollegen aus Australien und Singapur die in den Regenwäldern Neuguineas lebende Froschart Oreophryne oviprotector. Wie der Name 'oviprotector' (ovum=Ei; protector=Beschützer) andeutet, betreibt die zu den Engmaulfröschen (Microhylidae) gehörende Art eine für Froschlurche ungewöhnliche Brutpflege. Das Weibchen heftet die Eier an die Unterseite von Blättern, danach setzt sich das Männchen auf das Gelege und bewacht dieses bis zum Schlupf der dann bereits vollständig entwickelten Jungfrösche.

Aber nicht nur in den Regenwäldern harren unbekannte Arten ihrer Entdeckung. Analysen des Erbguts, der DNA, haben in jüngster Zeit auch in vergleichsweise gut untersuchten Regionen Europas und Asiens zur Abgrenzung und Beschreibung zahlreicher, äußerlich sehr ähnlicher Arten geführt. Das aktuellste Beispiel ist der Zypernwasserfrosch, der ebenfalls in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Zoosystematics and Evolution" von einer internationalen Forschergruppe um Dr. Jörg Plötner vom Berliner Naturkundemuseum unter dem wissenschaftlichen Namen Pelophylax cypriensis beschrieben wird.

Der Zypernwasserfrosch wurde wahrscheinlich vor circa fünf Millionen Jahren mit steigendem Meeresspiegel und Überflutung der letzten Landverbindung zwischen Zypern und Anatolien von den Wasserfroschpopulationen des Festlands getrennt. Amphibien können Meere nicht überqueren, da ihre dünne Haut für die Salzionen des Meerwassers durchlässig ist und eine zu hohe Salzkonzentration in der Zelle schnell zum Zelltod führt. Lange Isolationszeiten wie im Fall der zypriotischen Frösche sind mit genetischen Veränderungen verbunden, was wiederum zur Entstehung neuer Arten führen kann. Die genetischen Daten der Berliner Forscher zeigen, dass noch weitere unbeschriebene Wasserfroscharten in Asien, Nordafrika und im Nahen Osten leben. Im Rahmen eines am MfN angesiedelten Forschungsprojekts, an dem auch türkische, russische, ukrainische und amerikanische Wissenschaftlern beteiligt sind, sollen in den kommenden Jahren auch diese Arten identifizert und beschrieben werden.

Zitate: Günther R., Richards, S. J., Bickford, D., Johnston, G. R.  (2012) : A new egg-guarding species of Oreophryne (Amphibia, Anura, Microhylidae) from southern Papua New Guinea. Zoosystematics and Evol. 88: 223-230. Plötner J., Baier F., Akín C., Mazepa G. Schreiber R., Beerli P., Litvinchuk S.N., Bilgin C.C., Uzzell T.  (2012): Genetic data reveal that water frogs of Cyprus (genus Pelophylax) are an endemic species of Messinian origin.  Zoosystematics and Evol. 88: 261-283

Pressebilder erhalten Sie hier. Die Fotos können zur Berichterstattung in Zusammenhang mit der Pressemeldung kostenfrei verwenden werden. Bildunterschriften:

  • Zypernwasserfrosch (Credits: Spartak N. Litvinchuk, St. Petersburg)
  • Die neu entdeckte, zu den Engmaulfröschen gehörende Froschart

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