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Meteorit auf Kollisionskurs – und dann?

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Pressemitteilung,

Forscher des Museums für Naturkunde Berlin in Kooperation mit internationalen Partnern aus Spanien (Deimos Space), Portugal (Deimos Engenharia), Großbritanien (Univ. Southampton) und Norwegen (Universtiy Oslo) führen im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) anhand von Computersimulationen eine Studie zur Abschätzung der regionalen und globalen Umweltfolgen eines sich möglicherweise in Zukunft ereignenden Meteorideneinschlages durch. Neben der Abschätzung des zu erwartenden Schadens in Abhängigkeit von der Größe des Meteoriden und der Art der betroffenen Region sollen auch Szenarien simuliert werden, wie ein solches Ereignis verhindert bzw. wie die Folgen minimiert werden können.

Es ist nicht eine Frage ob, sondern wann die Erde das nächste Mal von einem kosmischen Körper getroffen wird. Kleinere, wenige Meter große Körper treffen die Erde relativ häufig, zerbrechen aber meist in der Atmosphäre und verglühen entweder als Sternschnuppen vollständig oder fallen als etwa faustgroße Meteorite auf die Erde. Ein mehrere Zehnermeter großer Steinmeteorit zerplatze 1908 in der Atmosphäre. Bei dem sogenannten Tunguska Ereignis vernichtete die Druckwelle in der Atmosphäre etwa 2000 km2 Wald. Ein ähnliches Ereignis über besiedeltem Gebiet würde erheblichen menschlichen und wirtschaftlichen Schaden verursachen. Deutlich größere Körper, mehrere Kilometer im Durchmesser, kollidieren mit der Erde zwar wesentlich seltener, hätten aber globale Konsequenzen und stellen eine Bedrohung für die gesamte Menschheit dar. So hat vor 65 Millionen Jahren der Einschlag eines Asteroiden die Dinosaurier ausgelöscht und ein globales Massenaussterben ausgelöst.

Ziel der Forschung am Museum für Naturkunde ist es zu klären, welchen Einfluss Kollisionsereignisse auf die Entwicklung der Planeten und die Evolution des Lebens gehabt haben und welche Prozesse in den Gesteinen unter extremen Druck und Temperaturbedingungen während eines Einschlages ablaufen. Dazu gehört neben der Erfassung von Kraterstrukturen und die mineralogische Analyse ihrer Gesteine auch Computersimulationen von Einschlagexperimenten, Tsunamiwellen, Hangrutschungen sowie Laborexperimente.

Mit Hilfe von Computersimulationen und Daten von Nukleartests soll nun versucht werden, die direkten Auswirkungen eines Einschlages auf die Umwelt genauer zu quantifizieren. Die Hitze, die beim Aufschlag eines Körpers mit einer Geschwindigkeit von ~70.000 km/h entsteht, ist so groß, dass noch in einer Entfernung von mehreren 100 km alles Brennbare sofort Feuer fängt. Die Druckwelle bringt selbst Stahlkonstruktionen zum Einsturz. Heiße Gesteinspartikel werden viele 100 km weit ausgeworfen und Treibhausgase werden beim Verdampfen von Gestein freigesetzt, die nachhaltig das Klima beeinflussen könnten. Fällt ein Körper in den Ozean werden Tsunamiwellen erzeugt, die die Küsten noch in tausenden Kilometer Entfernung verwüsten können. Die Simulation dieser dadurch ausgelösten Tsunamiwellen ist ein Forschungsschwerpunkt am Museum für Naturkunde Berlin.

In dieser Studie sollen der bisherige Kenntnisstand zusammengefasst und die Qualität der Prognosen durch Computermodelle bewertet werden. Projektpartner der Firma DEIMOS in Spanien sowie von den Universitäten in Southampton und Oslo befassen sich parallel mit der Frage, welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen ein solches Ereignisse hätte beziehungsweise wie eine Kollision verhindert oder die Folgen zumindest minimiert werden könnten.

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