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Kunst/Natur II – Künstlerische Interventionen im Museum für Naturkunde Berlin

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Dermoplastik eines Nashorns in einem leeren Ausstellungssaal
Pressemitteilung,

Mit einem akustischen Parcours des Berliner Künstlerduos Serotonin und großformatigen Bilderzyklen des peruanischen Künstlers Fernando Bryce eröffnet die zweite Runde des internationalen Modellprojekts Kunst/Natur. Im Fokus beider Interventionen steht die politische und kulturelle Geschichte des Museums für Naturkunde und seiner Sammlungen um 1900. Das vom Museum für Naturkunde Berlin und der Kulturstiftung des Bundes gemeinsam initiierte Projekt widmet sich den Wechselwirkungen zwischen zeitgenössischer Kunst, Museumspraxis und Naturforschung. Kunst/Natur lädt Künstlerinnen und Künstler ein, in Auseinandersetzung mit dem Naturkundemuseum Werke zu entwickeln, die neue Perspektiven auf naturkundliche Sammlungen und Forschung eröffnen. Zwei weitere Interventionsrunden folgen bis 2018.

Fernando Bryce nähert sich dem Museum aus kulturhistorischer und globalpolitischer Perspektive. Sein zweiteiliges Werk widmet sich musealen Ordnungs- und Klassifikationssystemen sowie Bildwelten der naturkundlichen Forschung. Bei seinen Recherchen stieß Bryce auf Etiketten, die einst der Beschriftung von Objekten und Schränken dienten. In Verbindung mit historischen Inventarlisten lässt Bryce aus diesen Materialien eine monumentale Serie aus Tuschezeichnungen und Siebdrucken entstehen. „Paradoxurus adustus“ ist eine Hommage an bisher wenig beachtete Museumsdinge und ermöglicht es, sich visuell einer naturkundlichen Erschließung der Welt zu nähern. Die Methode, historische Quellen in Zeichnungen zu übertragen, zu vergrößern und neu zu arrangieren, wendet Bryce auch bei seinem zweiten Bilderzyklus „Auf frischer Tat“ an. Ausgehend von Expeditionsberichten, Zeitungsartikeln, Fachliteratur und populärwissenschaftlichen Journalen setzt sich Bryce mit der Repräsentation naturkundlicher Forschung in Printmedien des frühen 20. Jahrhunderts auseinander.

Fernando Bryce zählt zu den einflussreichsten zeitgenössischen Künstlern aus Peru. Er lebt und arbeitet in New York und Berlin. Kuratorische Begleitung: Anita Hermannstädter.

Mit „Parcours dans la mer de ciel. A parcours through the ocean of heaven. Or: the Levitite“ hat das Audiokunstduo Serotonin eine fünfteilige Intervention entwickelt mit fünf akustischen Dioramen, die die Forschungs- und Sammlungsgeschichte des Museums für Naturkunde kommentieren. Diese Dioramen bestehen aus kleinen Präsentationsräumen, die als Hör-, Denk- und Sehstationen den Kapiteln einer phantastischen Expeditionsgeschichte entsprechen. Zeit der Handlung: 1884. Die noch junge Nation Deutschland ringt um Macht auf der weltpolitischen Bühne. Die Orte des Geschehens sind ein Varietétheater mit schwebender Jungfrau, der Berliner Tiergarten, in dem der Kronprinz eine diskrete Audienz abhält, und eine Höhle in der künftigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Mittendrin der junge Protagonist van Berg, der durch Zufall Leiter einer Afrikaexpedition wird und dabei eine spektakuläre Entdeckung macht. Serotonin hat diese Geschichte einer Forschungsreise ins Komische pointiert und kulturkritisch verdichtet. Die Stationen schneiden komplexe Themen an, wie das Überschreiten von Grenzen, die Selbstdefinition im Fremden, die Entstehung von Heimat- und Nationalgefühlen.

Serotonin, das sind Marie-Luise Goerke und Matthias Pusch. Das Künstlerduo produziert Hörspiele, Hörbücher und Klanginstallationen. Kuratorin: Gaby Hartel.

Weitere Informationen: http://kunst.mfn-berlin.de/

Eröffnung am 18. Juli 2016 um 19.00 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr

Um Anmeldung wird gebeten bis 10. Juli unter: kunst@mfn-berlin.de

Laufzeit: 19.7. – 16.10.2016

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