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Diggers from Down Under: elf neue Wespenarten in Australien entdeckt

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Wespen
Pressemitteilung,

Nachdem sie mehr als 100 Jahre lang vernachlässigt wurde, ist eine Gruppe australischer Grabwespen - Dank der Untersuchung durch zwei Wissenschaftler des Museums für Naturkunde Berlin - jetzt erstmals wieder ins Rampenlicht gerückt. Eine Überarbeitung der Bestimmungs- und Beschreibungsmethoden für diese Tiere führte zu einem Anstieg von beinahe 50% in der Anzahl ihrer dort bekannten Arten. Die Studie wurde im Open-Access-Magazin ZooKeys veröffentlicht.

In den Vereinigten Staaten sind Namen wie “Great Golden Digger” oder “Great Black Wasp” vielen bekannt und deuten auf die beeindruckende Erscheinung dieser Grabwespen hin, die der Gattung Sphex zugeordnet werden. Zwei Wissenschaftler vom Museum für Naturkunde Berlin, Thorleif Dörfel und Michael Ohl, haben jetzt die Artenvielfalt der australischen Vertreter genauer unter die Lupe genommen.

„Bei vielen Insektengruppen ist eine Revision bzw. Reklassifikation dringend notwendig“, erklärt Thorleif Dörfel. „Unser Verständnis von Ökosystemen hängt von der Fähigkeit ab, die in ihnen lebenden Arten genau zu bestimmen. Der Fokus unserer Studie lag zwar nur auf einem einzelnen Kontinent, aber wir bereiten momentan ein Folgeprojekt vor, in dem wir uns dieser Wespengattung auf weltweiter Ebene widmen wollen. Hoffentlich wird diese Arbeit jedem helfen, der mit diesen Tieren arbeitet, egal ob heute oder in weiteren 100 Jahren.“

Seit der letzten Revision der Gruppe ist mehr als ein Jahrhundert vergangen. Anhand von genadelten Individuen, die z. T. vor über 150 Jahren gesammelt wurden und aus Museumssammlungen von den verschiedensten Orten weltweit stammen, haben Dörfel und Ohl morphologische Merkmale von beinahe 1000 Exemplaren genauestens untersucht und diejenigen Charakteristika festgehalten, die sich besonders gut zur Artunterscheidung eignen.

Die Vertreter der Gattung Sphex unterscheiden sich in ihrer Lebensweise grundlegend von den Tieren, an die die meisten Menschen bei der Erwähnung des Wortes „Wespe“ denken. Anstatt Staaten zu bilden, gräbt jedes Weibchen ein separates unterirdisches Nest, dessen Kammern mit durch einen Stich gelähmten Heuschrecken (oder artspezifisch auch anderen Insekten) gefüllt werden. Diese Beute dient dem Nachwuchs dann als Proviant während der Entwicklung. Grabwespen meiden den Kontakt mit Menschen und verhalten sich uns gegenüber nicht aggressiv.

Bisher betrug die Anzahl der bekannten australischen Arten der Gattung 23, durch diese Studie hat sie sich mittlerweile auf 34 erhöht. Die meisten jener neuentdeckten Spezies fanden sich unter Sammlungsexemplaren, die vorher noch nicht bis zur Art-Ebene bestimmt worden waren. Mit ihrer Veröffentlichung stellen Dörfel und Ohl daher auch einen aktualisierten Bestimmungsschlüssel zur Verfügung – sowohl in regulärer als auch in interaktiver Form – der alle bekannten australischen Arten der Gattung abdeckt. Durch seine einfache Handhabung und die hilfreiche Bebilderung ist er für Experten ebenso gut geeignet wie für Laien.

Publikation:
Dörfel TH, Ohl M (2015) A revision of the Australian digger wasps in the genus Sphex (Hymenoptera, Sphecidae). ZooKeys. http://zookeys.pensoft.net/

Weitere Informationen:
“CATALOG OF SPHECIDAE sensu lato, ein Online-Index aller bekannten Grabwespen”: http://researcharchive.calacademy.org/research/entomology/entomology_resources/Hymenoptera/sphecidae/

Wenn Sie Fotos benötigen, wenden Sie sich bitte an gesine.steiner@mfn-berlin.de

Fotos erhalten Sie unter:
http://download.naturkundemuseum-berlin.de/presse/AustralischeWespen

Copyright: Thorleif Dörfel, Museum für Naturkunde Berlin

Die Fotos können zur Berichterstattung in Zusammenhang mit der Pressemeldung kostenfrei verwenden werden.

Bild 1: Ein Weibchen von Sphex flammeus, einer bisher unbekannten Art, die nach ihrer markanten Körperfärbung benannt wurde.

Bild 2: Die neuentdeckte Spezies Sphex corporosus ist eine der größten bekannten Grabwespen Australiens.

Bild 3: Sphex pretiosus, hier gezeigt, erhielt diesen Namen als Anspielung auf die attraktive Färbung ihrer „Haare“.

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