Direkt zum Inhalt

Museum für Naturkunde Berlin trauert um jede ausgestorbene Art

Anmeldung zum Presseverteiler

Bitte beachten Sie, dass nur Personen, die sich über unser Anmeldeformular eintragen, Pressemitteilungen von uns erhalten.

Pressemitteilung,

Der Chinesische Schwertstör wird offiziell Anfang des Jahres 2020 als ausgestorben erklärt. Die Sammlung als Forschungsinfrastruktur des Museums für Naturkunde Berlin mit seinen 30 Millionen Objekten, beherbergt viele ausgestorbene Arten – auch den Chinesischen Schwertstör. Dieser ist für jeden sichtbar im Besucherrundgang der Nass-Sammlung ausgestellt. Dieses wertvolle Objekt steht nun heutigen und zukünftig Forschenden zur Verfügung und ist Botschafter, um sich heute und in Zukunft mehr für Natur einzusetzen.

"Wir sind mitten im sechsten großen Artensterben in der Erdgeschichte. Mit diesen Geschöpfen teilen wir diese Erde und die Natur trägt unseren Wohlstand. Wir müssen jetzt handeln, damit diese Entwicklung nicht das ewige Kainsmal unserer Gesellschaft wird", sagt Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin.

Psephurus gladius (v. Martens, 1862), 'Chinesischer Schwertstör', ZMB 11002, 1190 mm Totallänge, Ning-po-fu am Unterlauf des Jün-ho, Internationale Fischereiausstellung Berlin, 1880 - lautet der kurze und wohl nur für den Eingeweihten ganz verständliche Steckbrief eines der wertvollsten Exemplare der Fischsammlung des Museums für Naturkunde Berlin. Eduard von Martens, ein später weithin bekannter Berliner Zoologe hatte diesen merkwürdigen Fisch am 3. März 1861 "im Hause eines Chinesischen Fischhändlers zu Woosung" im Zuge der Preußischen Ostasienexpedition erstmals für die westliche Wissenschaft entdeckt und in seiner Beschreibung die nahe Verwandtschaft zum Amerikanischen Gegenstück, dem Löffelstör Polyodon spathula aus dem Mississippi, erkannt.

Im Jahre 2010, als der Ostflügel mit den wertvollen Nass-Sammlungen als Forschungsinfrastruktur eröffnet wurde, galt der Chinesische Schwerstör als fast unrettbar, da weitere Staudammbauten die Laichgründe bei Yibin am Oberlauf abgeschnitten hatten. Obwohl zu dieser Zeit in China geschützt, haben ihn intensive Fischerei, Gewässerverschmutzung und Wanderhindernisse ebenso an den Rand des Aussterbens gebracht wie die Störarten der Europäischen Ströme. Wenig ist über die Lebensweise des Chinesischen Schwertstörs bekannt. Er fraß gern größere Fische - nicht Plankton wie sein Verwandter. Sein schmalerer Stirnfortsatz war wie bei den Amerikanern dicht mit elektrischen Sinnesorganen angefüllt, die bei der Beutesuche halfen. Wie eine Balancierstange verhindert die lange "Nase" der Löffelstöre außerdem einen Purzelbaum durch den plötzlich veränderten Wasserwiderstand bei offenem Maul an der Kopfunterseite.

Für jeden sichtbar ist das Exemplar in der Nass-Sammlung im Ostflügel für alle Zeiten als Mahnung und Forschungsobjekt konserviert; es muss mehr getan werden – für Natur. Die Ursprünge der Störe liegen 200 Mio. Jahre zurück. Laut Science Magazine starb das letzte Exemplar des Chinesischen Schwerstörs zwischen 2005 und 2010 und die Art wird 2020 offiziell als ausgestorben betrachtet.

Bildmaterial finden Sie hier. Die Fotos können zur Berichterstattung in Zusammenhang mit der Presseeinladung unter Angabe des Copyrights (Fotograf/in + Museum für Naturkunde Berlin) kostenfrei verwenden werden.

Schlagworte